Feinschmeckerin im Kleiderschrank
Juhu! Ich bin’s - die kleine Raupe mit dem großen Appetit. Mich selbst siehst du allerdings höchst selten. Mit 2 -3 mm Körperlänge bin ich als Larve der Kleidermotte mit bloßen Auge kaum zu erkennen. Zudem bevorzuge ich warme, trockene und dunkle Orte. In deinem Kleiderschrank fühle ich mich ganz besonders wohl.
Jep, ich habe diese fiesen kleinen Löcher in deinen schönsten Schurwollpullover gefuttert. Ich, der Schrecken deines Kleiderschranks. Nachdem ich aus meinem Ei geschlüpft bin, verputze ich als Raupe alle tierischen Fasern, die ich finden kann. Wollstoffe, Federn, Pelze und Leder – Hauptsache genügend Keratin, damit ich mich nach ca. 60 Tagen verpuppen und in einen Falter verwandeln kann. Ein richtiges Festmahl sind für mich Kleidungsstücke aus sehr feinen Tierhaaren. Also alles, was besonders weich und kuschelig ist und dich oft viel Geld gekostet hat. Zusätzlich kannst du mir lose Hautschuppen servieren, indem du deine Sachen ungewaschen im Schrank verstaust. Yummy!
Wie? Solidarisches Teilen des Kleiderschranks findest du doof?
Mit diesen Maßnahmen werden wir garantiert keine Freundinnen:
Richtig ungemütlich wird es für mich, wenn du regelmäßig staubsaugst und deinen Schrank auch in den dunklen Ecken sauber machst.
Sobald du deine Wollsachen länger nicht anziehst, solltest du sie waschen und in Papier oder luftdicht verpacken. Dann sind sie für mich leider unerreichbar.
Du könntest Lavendelsäckchen oder Stücke aus Zedernholz im Kleiderschrank verteilen. Den Geruch der darin enthaltenen ätherischen Öle finde ich richtig ekelig. Oder du greifst zur chemischen Keule, Mottenkugeln und so ein Scheiß. Ist allerdings auch nicht so toll für deine eigene Gesundheit.
Sollte ich mich mit meinen zahlreichen Nachkommen in einem Kleidungsstück häuslich eingerichtet habe, könntest du radikalere Methoden anwenden: ein paar Tage schockfrosten im Tiefkühler. Zitter, bibber. Oder du hetzt eine Horde Schlupfwespenlarven auf uns. Auf deren Speiseplan stehen wir leider ganz oben. Seufz.
Schau nicht so entsetzt auf die Löcher! Irgendwovon muss ich doch auch leben. Jetzt kannst du endlich mal eine der tollen Visual Mending Techniken ausprobieren, die Anne-Marie hier im Blog zeigt.